Humor, Ehrlichkeit und Schreibtalent! Ein großartiges Buch – Buchrezension zu Becky Lynchs „The Man“

04.05.24, von Katharina "Katha" Kanzan

Autor: Becky Lynch | Titel: The Man – Not Your Average Girl

Verlag: Gallery Books | Erscheinungsdatum: 26.03.2024

Seitenanzahl: 352 | Sprache: Englisch

 

Promotext

Raised in Dublin, Ireland, in a devoutly Catholic family, Rebecca Quin constantly invented new ways to make her mother worry—roughhousing with the neighborhood kids, hosting secret parties while her parents were away, enrolling in a warehouse wrestling school, nearly breaking her neck and almost kneecapping a WWE star before her own wrestling career even began—and she was always in search of a thrilling escape from the ordinary.

Rebecca’s childhood love of wrestling set her on an unlikely path. With few female wrestlers to look to for guidance, Rebecca pursued a wrestling career hoping to change the culture and move it away from the antiquated disrespect so often directed at the elite female athletes who grace the ring. Even as a teenager, she knew that she would stop at nothing to earn a space among the greatest wrestlers of our time and to pave a new path for female fighters.

Culled from decades of journal entries, Rebecca’s memoir offers a raw, exclusive, and honest depiction of the complex woman behind the character Rebecca Quin plays on TV.

Autorin:

Rebecca Quin, besser bekannt unter dem Namen Becky Lynch, ist eine irische Wrestlerin und bei WWE unter Vertrag, wo sie einen Großteil ihrer Karriere bisher antrat. Sie war die erste SuperGirls-Championesse aller Zeiten, die erste SmackDown Women’s Championesse und die erste Frau, die den Main Event von WrestleMania gewann. Sie ist auf der ganzen Welt angetreten und war ein wichtiger Teil der Womens Evolution bei WWE.

 

Inhalt

In „The Man“ beschreibt Becky Lynch chronologisch ihre Wrestling-Karriere, von ihrem Trainingsbeginn mit 17 Jahren über ihre Auszeit vom Wrestling bis zu ihrem Comeback nach der Babypause. Neben dem Auf und Ab in ihrer Karriere spricht sie über ihre Beziehungen, wie sie ihren künftigen Ehemann „Seth Rollins“ kennenlernte, den Tod ihres Vaters und die Geburt ihres Kindes. Ein großes Thema sind ihre immer wieder aufkommenden Unsicherheiten und wie sie diese überwinden konnte.

 

Zitate

„I want to be viewed for the work I do. I want gender out oft he picture. And not because I don’t like being a woman, but because it shouldn’t matter if I am one.“

„A good guy. A bad guy. Conflict that is engaging. It ist hat simple. And in wrestling, we get to tell a story in the most engaging way possible. Through consensual violence!“

„When I was feeling like I couldn’t get more insecure, the veteran trainees joined us. All equally as impressive and beaming as if their blood were made entirely of charisma. If you looked around on that day in July 2013 and had to pick one person who 10 million percent was not going to make it, I would have been that person.“

„They actually ran plays during the year that you could audition for. Audition for!!!! Fuck you, Cow number 2, I was gonna earn my roles.“

 

 

Rezension

Becky Lynch beschreibt in ihrem Buch „The Man“, den Beginn ihrer Wrestling-Leidenschaft und Karriere über ihre Auszeit bis hin zu ihrem Comeback nach der Babypause in chronologischer Reihenfolge. Es ist einfach ihr zu folgen und die Ereignisse einzuordnen. Als roter Faden ziehen sich ihre Selbstzweifel durch das Buch. Sie gewinnt immer wieder an Selbstvertrauen, um ihre Ziele zu erreichen, fragt sich aber bei jedem ihrer Schritte, ob sie dies alles verdient hat. Das Wort „imposter syndrom“ kommt sehr häufig vor.

Vor allem die schonungslose Ehrlichkeit, mit der sie über sich schreibt, macht das Buch aus. Sie beschreibt wie ziellos sie als Teenager war, wie unsportlich und wie sie dann mehr oder minder in Wrestling hineingerutscht ist, um festzustellen, wieviel Leidenschaft es in ihr entfacht. Aber nicht nur beim Thema Wrestling und ihren Fähigkeiten ist sie ehrlich (teils aber auch zu hart zu sich selbst), sondern auch, wenn es um ihre mentalen Probleme geht. So entwickelte sie, als sie sich auf ihren Körper fokussierte, als es im Wrestling nicht gut für sie lief, eine Essstörung und hörte lange Zeit mit dem Wrestling ganz auf, was auch einige Hochs und Tiefs mit sich brachte.

Auch wenn es um das Thema zwischenmenschliche Beziehungen geht, nimmt Becky kein Blatt vor den Mund, stellt aber nicht nur ihre Perspektive in den Vordergrund. Immer wieder überlegt sie, wie sich ihr gegenüber in der Situation gefühlt hat. Es gibt in ihrem Buch keine bösen Menschen, sondern nur welche zu denen sie komplizierte Beziehungen hat, z.B. mit Vince Mc Mahon, den sie nur selten erwähnt und Charlotte Flair. Vor allem ihre Freundschaft mit Charlotte ist interessant, weil sie zeigt, wie schwierig es im Wrestling Business ist Freundschaften zu pflegen. Über den Beginn ihrer Beziehung zu Colby Lopez (Seth Rollins) spricht sie ebenso unverblümt. Sie erzählt von ihren Zweifeln und die Schwierigkeiten einer Beziehung bei WWE.

Das Buch ist ohne Ghostwriter geschrieben und man merkt, dass Mick Foley ihr als Vorbild diente. Wer Becky Lynch auf Social Media erlebt hat, weiß, dass sie einen speziellen Humor hat, und diesen verwendet sie auch in ihrem Buch. Vor allem Fehlschläge beschreibt sie oft auf humoristische Art und Weise. So macht sie sich z.B. über ihr Debüt bei NXT ausführlich lustig oder ihre ersten Wrestling-Versuche.

Dass sie das Buch ohne Schreibausbildung oder Hilfe geschrieben hat, merkt man kaum. Es ist ihr jederzeit gut zu folgen, man kann sich in ihre Gefühle hineinversetzen und sie schweift nicht ab. Das Buch ist mit ihrer Stimme geschrieben.

Es ist schwierig etwas zum Kritisieren zu finden. An einigen Lebensausschnitten, z.B. ihre Kindheit, geht sie nur wenig ein, was durchaus auch interessant gewesen wäre, aber sicherlich einer Wortbegrenzung geschuldet ist. An einigen Stellen hätte ich mir eine kritischere Auseinandersetzung gewünscht, vor allem, wenn es um die Person Vince McMahon geht. Man hat das Gefühl, sie meidet das Thema.

 

Fazit

Becky Lynchs Buch „The Man“ ist eine interessante und runde Autobiografie, die gut strukturiert und leicht zu lesen ist. Es ist humoristisch aber auch ernst geschrieben, geht schwierigen Themen wie ihrer Essstörung nicht aus dem Weg und hinterfragt das Wrestling Business bzw. die Rolle der Frauen in ihm. Die Besonderheit des Buches ist ihre schonungslose Ehrlichkeit und die Art wie sie sich mit den Beziehungen in ihrem Leben, ob es Freunde oder romantische Beziehungen sind, auseinandersetzt. Man merkt dem Buch das Vorbild Mick Foley an, aber Becky Lynch hat es geschafft dem Buch ihre persönliche Note zu geben.

Englische Sprache: Sie verwendet viele Wrestling Terme und schreibt recht umgangssprachlich, des Öfteren auch mit Wörtern, die eher typisch irisch sind. Man sollte Englisch schon gut beherrschen, sonst muss man oft in Wörterbücher schauen.

 

Bewertung: *****




3 Antworten auf „Humor, Ehrlichkeit und Schreibtalent! Ein großartiges Buch – Buchrezension zu Becky Lynchs „The Man““

Robbi D. Rob sagt:

Ich überlege es mir zu holen. 🙂

Savas sagt:

Danke für die Review. Jetzt habe ich Lust bekommen, es zu lesen!

erdnuckel sagt:

Danke für die Rezi. Das Buch werde ich mir dann holen 🙂

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