»Da liegt immer Magie in der Luft!« Stephanie Maze im großen Wrestling-Infos.de Exklusivinterview! (inkl. Audio & Video) – wXw „16 Carat Gold 2024“ Special

02.03.24, von David "VidDaP" Parke

© wXw

Wir befinden uns wieder auf dem Weg zum größten Wrestling-Festival Europas, dem wXw „16 Carat Gold“-Tournament. Vom Freitag, 8. März, bis Sonntag, 10. März, präsentiert die wXw ihr alljährliches Wrestling-Festival, natürlich mit dem namensgebenden Turnier, aber auch vielen weiteren Veranstaltungen. Als offizieller Sponsor des Events haben wir von Wrestling-Infos.de wieder die Möglichkeit erhalten, einige der Teilnehmer:innen zu befragen.

Als überhaupt erst dritte Frau steht Stephanie Maze im „16 Carat Gold“-Turnier. Über ihre Lehren aus den Verletzungspausen, ihre Ziele für die Zukunft und ihre Rolle als Trainerin lest ihr hier. Viel Spaß!

Anmerkung: Das Interview wurde am 14. Februar aufgezeichnet.

Lest, hört und schaut auch gerne in unsere anderen Interviews, welche im Rahmen des „16 Carat Gold 2024“ stattfinden, rein:

        

Text (Deutsch)

David (Wrestling-Infos.de): Sie hat sich in Bielefeld für das „16 Carat Gold“ qualifiziert und ich freue mich sehr, dass ich sie heute interviewen darf. Hallo Steffi, Wie geht es dir?

Stephanie Maze: Hallo! Vielen Dank, dass ich hier sein darf heute. Mir geht es richtig gut aktuell.

David (Wrestling-Infos.de): In der Vergangenheit warst Du des Öfteren von Verletzungen geplagt, jetzt stehst du seit ein paar Monaten wieder aktiv im Ring. Daher nicht nur die obligatorische Frage, wie es Dir geht, sondern wie geht es Deinem Körper? Dein Comeback ist ein paar Monate her, läuft alles gut?

Stephanie Maze: Ich fühle mich so fit wie noch nie. Ich habe aus den Verletzungen gelernt, alles umgestellt und bin jetzt sehr darauf bedacht, so zu trainieren, dass es meinem Körper gut tut und ich gut vorankomme. Das funktioniert megagut, ich fühle mich richtig fit.

David (Wrestling-Infos.de): Du hast vor über sechs Jahren mit dem Wrestling angefangen, kamst aus dem Kickboxen. Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass Du zum Wrestling geraten bist?

Stephanie Maze: Das ist eigentlich ganz witzig. Vom Wrestling erfahren habe ich über meinen großen Bruder. Der hat das mit seinen Freunden früher angeschaut und so habe ich vom Wrestling Wind bekommen. Richtig losgelassen hat mich das nie und dann hat es mich richtig gehookt. Ich bin Fan geworden. Mit dem Kampfsport habe ich dann glaube ich auch nur angefangen, weil ich Wrestling so toll fand und das einfach das nächste war, was da herankam.

David (Wrestling-Infos.de): In den sechs Jahren Laufbahn, was war denn die schönste Erfahrung, die Du machen durftest?

Stephanie Maze: Was mir direkt in den Kopf kommt, ist der wXw Tag Team-Titelgewinn mit Fast Time Moodo beim „16 Carat Gold“ 2022. Das war schon eine wunderbare Erfahrung, beide Titelgewinne natürlich. Der Erste war während der Corona-Zeit bei Tapings. Das habe ich überhaupt nicht kommen sehen. Es gibt aber auch besondere Tage, die man in Trainingshallen verbracht hat, wo der Vibe da war oder wo ich besondere Erfolgserlebnisse hatte. Es gab bestimmte Momente im Backstagebereich mit den Jungs und Mädels. Ich war jetzt eine Zeit lang gezwungenermaßen raus und habe es schon sehr krass vermisst und gemerkt, wie sehr mir das alles fehlte, nachdem ich wieder zurückgekommen bin.

David (Wrestling-Infos.de): In der Women’s Division gab es ja in jüngster Vergangenheit die Abschaffung des Titels für die Damen, er wurde vereinigt mit dem World Title der Männer. Was hältst Du von der Entscheidung? 

Stephanie Maze: Ich habe die Entscheidung recht positiv aufgenommen. Es ist zum einen wirklich schade, weil ich den Titel nie halten konnte und das ein großer Punkt auf meiner „Bucket List“ war, den ich jetzt nicht mehr abhaken kann. Der Grund dafür, dass der Titel nicht mehr da ist, ist auch schade. Es hat einfach an der Dichte an Frauen gefehlt. So ist es dann auch schwer, eine Division aufzubauen. Ich finde es aber positiv, dass man sagt, bevor wir uns krampfhaft etwas aus den Fingern saugen und es nachher nichts Halbes und nichts Ganzes ist, dass man da die Divisionen lieber zusammengelegt hat. So können jetzt Mädels gegen Jungs antreten, für alle ist alles offen, jeder hat dieselben Chancen. Das finde ich eine gute Maßnahme, bevor man die Qualität und das Niveau komplett herunterzieht, nur um die Division noch bestehen zu lassen. 

David (Wrestling-Infos.de): Gezwungenermaßen wird es jetzt noch häufiger zu Intergender-Matches kommen, für Dich kein unbekanntes Terrain. Freust Du Dich auf die Richtung und mehr Matches gegen Männer? 

Stephanie Maze: Extrem! Ich hatte schon oft die Gelegenheit, das Glück und Chance, das machen zu dürfen. Ich glaube, in der wXw habe ich bisher mehr gegen Männer gekämpft als gegen Frauen. Das ist komplett mein Ding. Wenn Intergender möglich ist, dann verzehnfachen sich meine potenziellen Gegner und damit auch die Leute, von denen ich lernen und in den Kämpfen viel mitnehmen und an denen ich auch so ein wenig wachsen kann.

David (Wrestling-Infos.de): Was ist der größte Unterschied, was sind die besonderen Herausforderungen, die das Intergender-Wrestling für Dich zu bieten hat?

Stephanie Maze: Der körperliche Aspekt ist riesig. Es ist definitiv härter, gegen die Jungs zu kämpfen. Der Gewichtsunterschied ist faktisch eigentlich immer da, es kommt selten vor, dass es den nicht gibt. Allein deswegen ist es schon härter. Zumindest im deutschsprachigen Raum ist es oft so, dass viele Wrestler auf einem ganz anderen Niveau sind als die meisten Frauen hier im Land. Und dann ist der Anspruch höher. Mein persönlicher Anspruch ist es dann immer, mithalten zu können. Ich möchte mir nicht die Blöße geben und schwächer aussehen, nur weil ich die Frau bin. So nehme ich dann auch viel aus den Kämpfen mit.

David (Wrestling-Infos.de): Hast Du ein Vorbild im Hinblick auf Intergender-Wrestling? Eine Dame, die Du Dir genauer anschaust?

Stephanie Maze: Es gibt auf jeden Fall tolle Intergender-Wrestlerinnen – zum Beispiel Masha Slamovich, die jetzt auch viel in der wXw war, ist da ein tolles Beispiel. Kämpfe, die ich mir anschaue, um daraus zu lernen, mache ich gar nicht am Geschlecht fest, eher am Stil. Manchmal sehe ich ganz befreit einfach einen Kampf und schaue mir an, was ich daraus ziehen kann. Für mich ist es wichtig, die Geschichte im Ring klug zu erzählen. Es gibt manchmal dieses „Superhelden-Booking“, wenn Frauen gegen Männer antreten, wo dann auf einmal die Dame komplett überlegen ist. Das mag ich nicht so sehr. Ich mag es lieber, es realistisch zu erzählen und den Leuten die Chance zu geben, sich im Kampf zu verlieren und mitzugehen. 

David (Wrestling-Infos.de): Du hast Deine Titelgewinne mit Fast Time Moodo schon angesprochen, hast Dich jetzt aber fürs Carat-Turnier qualifiziert. Wie sehr freust Du Dich auf einen Singles-Run in der wXw?

Stephanie Maze: Extrem. Dass ich mich gegen Baby Allison so schnell „reinsneaken“ konnte und als erst dritte Frau direkt in Europas größtem Wrestling-Turnier teilnehmen darf, mit der Entwicklung habe ich so nicht gerechnet. Aber es ist eine enorme Chance und unglaublich große Möglichkeit. Ich habe richtig Bock, das meiste daraus zu machen und wirklich alles zu geben, bis dahin auch noch mal alles zu tun, um in Top-Form dann im „Carat“ zu stehen.

David (Wrestling-Infos.de): Gibt es einen Wunschgegner für Runde 1?

Stephanie Maze: Mir fällt kein Gegner ein, gegen den ich dort nicht antreten wollen würde. Deswegen kann ich Dir die Frage kaum beantworten. Das Teilnehmerfeld ist unglaublich „stacked“, ich freue mich auf jeden Gegner.

David (Wrestling-Infos.de): Letztes Jahr waren ca. 1.200 Zuschauer da bei Nacht 2. Das ist für Euch sicher auch noch mal etwas Besonderes, oder? 

Stephanie Maze: Für mich ist es mein WrestleMania-Moment dieses Jahr. Das Turnier und meine Kämpfe dort, darauf bin ich gerade zu 120% fokussiert. Das „Carat“ ist immer besonders mit den Leuten, die aus der ganzen Welt anreisen, sowohl die Fans als auch die Wrestler. So einem bunten „Locker Room“ mit so vielen Nationen gibt es wahrscheinlich selten. Da liegt immer Magie in der Luft. 

David (Wrestling-Infos.de): Du warst bisher vorwiegend in Deutschland und im näheren Ausland aktiv. Gibt es für Dich den Traum, selbst mal nach Japan oder in die USA zu reisen?

Stephanie Maze: Auf jeden Fall. Du hast schon zwei Länder angesprochen. Es wäre ein Traum, einmal nach Japan zu können und da auch zu ringen, auch in den USA. Das sind zwei komplett andere Stile. Ich würde gerne alles so ein wenig lernen. Zweimal durfte ich schon in England kämpfen, das würde ich gerne auch noch mal etwas intensivieren.

David (Wrestling-Infos.de): Du bist inzwischen auch als Trainerin aktiv, siehst Du Dich da auch langfristig?

Stephanie Maze: Dazu kam es, weil ich schon recht lange Kampfsporttraining gebe. Die Leute von „Power of Wrestling“ sind dann auf mich zugekommen und es macht mir super viel Spaß. Generell Training geben macht mir sehr viel Spaß. Ich brenne also sowohl für Kampfsport als auch für Wrestling, das sind meine riesengroßen Leidenschaften, die ich lebe. Es macht mir wirklich viel Spaß, dieses Feuer und diese Leidenschaft an andere weiterzugeben. Wir wechseln uns da ungefähr im 4-Wochen-Rhythmus ab. So sehe ich mich da auch weiterhin. Ich will aber trotzdem noch den Fokus auf meiner Karriere und auf meinem Training haben.

David (Wrestling-Infos.de): Wenn es – egal wie, egal wo – einen Wrestler oder eine Wrestlerin geben würde, gegen die Du antreten könntest, wen würdest Du Dir wünschen?

Stephanie Maze: Spontan wäre meine erste Antwort Rhea Ripley! Sie hat auf dem höchsten Niveau, das man als Wrestler erreichen kann, vieles noch einmal revolutioniert. Wie man als Frau catcht, wie man sich im Ring präsentieren und was für Rollen man dann auch einnehmen kann. Mit ihr zu catchen, würde sehr viel Spaß machen.

David (Wrestling-Infos.de): Was können wir beim „Carat“ von Dir erwarten? Hast Du noch etwas, was Du den Fans mit auf den Weg geben möchtest?

Stephanie Maze: Jeder, der die Magie beim „Carat“ bis jetzt nicht spüren konnte und bislang nicht dabei war, der sollte sich das auf jeden Fall einmal vornehmen. Es ist immer etwas Besonderes. Das ist ein Ort, an dem sich weit über 1.000 Menschen versammeln, die genau dieselbe Leidenschaft, genau dasselbe Feuer in sich tragen. Von mir könnt ihr erwarten, dass ich alles gebe, um das Beste aus dem Turnier zu machen. Ich habe nicht vor, einfach nur teilzunehmen. Mein Ziel ist es, so weit wie möglich zu kommen und das Ding am Ende vielleicht auch zu gewinnen. Das ist die Denkweise, mit der ich da hineingehen muss, sonst kann ich auch zu Hause bleiben. Ich werde in den nächsten drei Wochen und zwei Tagen alles tun, was ich kann, um so gut vorbereitet zu sein, wie es nur geht. 

David (Wrestling-Infos.de): Ich drücke auf jeden Fall ganz fest die Daumen. Ihr habt es gehört, wer bisher nicht dabei war, kommt vorbei, schaut es Euch an. Steffi, ich sage danke für Deine Zeit und wir sehen uns dann in Oberhausen!

Stephanie Maze: Danke Dir, ich freue mich schon! Bis bald! 

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