Gunther – Ein Bash in Berlin Special

26.08.24, von Oliver "TheWall13" Selle

© WWE

Gunther ist Champion und unser Redakteur Olli hat es sich zur Aufgabe gemacht mal seinen Werdegang etwas genauer zu beleuchten. Stimmt euch auf Bash in Berlin ein und freut euch über den deutschsprachigen Champion!

Die Anfänge (2005 – 2010)

Geboren am 20. August 1987 in Wien verfolgte der junge Walter Hahn, so GUNTHER mit bürgerlichem Namen, ursprünglich nicht das Ziel als Wrestler in einen Ring zu steigen. Nicht zwischen Seilen, sondern vielmehr zwischen Pfosten sah sich der spätere Ringgeneral. Im Alter von 6 Jahren begann Walter Fußball zu spielen und verkörperte die Rolle des Torhüters, legte die Pläne einer Karriere als Fußballler jedoch früh ad Acta.

Mit dem Wrestling kam er ebenfalls in jungen Jahren in Berührung, da ihn seine Eltern zu den Wrestling-Turnieren am Heumarkt in Wien mitnahmen und auch von den Matches von Big Otto Wanz erzählten, der die Catch Wrestling Association (CWA) leitete und die Shows am Heumarkt veranstaltete und früher selbst eine Legende als aktiver Wrestler war.

Seinen ersten Kampf im Seilgeviert machte der von der österreichischen Wrestling-Größe und CWA-Veteranen Michael Kovac ausgebildete Gunther 2005 unter dem Namen Big Van Walter bei IWA Switzerland, als er an der Seite von Sigi The Swisstank (aka. SigMasta Rappo o. Pascal Signer) dem High Class Catch Club (Baron von Hagen & Adam Polak) unterlag. Bereits das Jahr darauf war er aus der österreichischen Szene kaum noch wegzudenken. Bei Shows der in Wien ansässigen Organisation „Rings of Europe“ durfte er bereits an der Seite von heutzutage weltbekannten Wrestlern, wie PAC oder Colt Cabana Tag Team Matches bestreiten. Sein Debüt auf deutschem Boden konnte Big Van Walter zu dieser Zeit ebenfalls feiern. So trat er bei der German Wrestling Federation bei der Show „Berlin Wrestling Night #2“ in einem Triple Threat Match gegen Absolute Andy und seinen Landsmann Chris Colen an, das Match sollte jedoch der leider mittlerweile verstorbene Absolute Andy gewinnen.

Das Jahr 2007 brachte dann jedoch eine „Liebe“ zum Vorschein, die nahezu nie enden sollte. Denn in diesem Kalenderjahr fanden Walter und die deutsche Promotion wXw (Westside Xtreme Wrestling) zueinander. Diese Romanze stellen wir jedoch erst einmal hinten an, denn das Jahr begann mit einer Zeit von Walter, welche heutzutage auf Twitter eher belächelt wird. Gunther ging Anfang des Jahres nach Japan und trat unter dem Namen Gha-Cha-Ping bei der japanischen Promotion ZERO1 an. Witzig macht diese Zeit sein sonderbares Gimmick, denn Gha-Cha-Ping bestach nicht durch das minimalistische Erscheinungsbild, das wir heute gewohnt sind. Stattdessen waren es grüne Haare und ein knallgrüner Singlet, welche als Eye-Catcher fungierten. Auch wenn es optisch nicht die Blütezeit des heutigen Gunthers war, brachten die gut vier Monate in Japan doch einiges mit sich. So trainierte der Österreicher in dieser Zeit unter anderem mit den NJPW-Größen Tatsuhito Takaiwa und Tomohiro Ishii, welche ihm den harten japanischen Wrestling-Stil einprügelten. Diesen, gepaart mit einer für Japan üblichen Arbeitsmoral, merkt man dem österreichischen Export heute noch an.

Zirka einen Monat nach der Japan-Exkursion stand Big Van Walter dann auch endlich das erste Mal für wXw im Ring und das direkt an einem „Carat-Wochenende“. Damit startete eine mehrjährige Liebesgeschichte, in welcher sich Gunther gegen eine breite Riege großer Gegner zeigen konnte. So traf er unter anderem auf Zack Sabre Jr., Daisuke Sekimoto, „Machine Gun“ Karl Anderson, Sami Callihan, El Generico (aka. Sami Zayn), Bryan Danielson (fka. Daniel Bryan), Claudio Castagnoli (fka. Cesaro), aber auch auf den späteren AEW-Champion Jon Moxley (fka. Dean Ambrose). Bei wXw/NOAH „Dead End VIII“ im Jahr 2008 durfte er in einem Tag Team Match an der Seite von „Bad Bones“ John Klinger sogar mit einem seiner Idole, der japanischen Wrestling Legende Kenta Kobashi in den Ring steigen. An dessen Seite befand sich ein 25-jähriger Go Shiozaki, welcher später mehr oder weniger das Gesicht der japanischen Promotion NOAH reifen sollte.

Im Jahr 2010 zementierte Big Van Walter seinen Namen final in der europäischen Wrestling-Geschichte. Nach Siegen gegen den bereits oben genannten Daisuke Sekimoto sowie über Muenori Sawa, Erik Stevens und später im Finale gegen Chris Hero (fka. Kassius Ohno), stand es fest: Big Van Walter war Sieger des 16 Carat Gold Turniers 2010. Doch da war für dieses Jahr noch nicht Schluss, schließlich erwartete den Sieger des Turniers ein Shot auf die wXw Unified World Wrestling Championship, welche zu diesem Zeitpunkt niemand Geringeres als der Britische Edeltechniker Zack Sabre Jr. innehatte. Besagtem ZSJ stand Walter zu diesem Zeitpunkt bereits mehrfach gegenüber und es sollten auch noch weltweit einige Male mehr folgen. Bei wXw „Broken Rulz X“ im Juli 2010 kam es dann zum hart erarbeiteten Titelkampf, welchen Walter auch für sich entscheiden konnte, jedoch endete das Match via Disqualifikation, wodurch der Titelgewinn nicht zustande kam. Aufgeschoben ist jedoch nicht aufgehoben, denn am 2. Oktober 2010, bei wXw „HATEs Fuckin‘ Birthday Show“, war es letztlich so weit. Walter krönte sich zum wXw Unified World Champion!

Europas Maß aller Dinge (2011 – 2018)

Das wXw-Jahr 2011 startete direkt mit einem Knall, als Walter seine wXw Unified World Wrestling Championship an BJW (Big Japan Pro Wrestling)-Wrestler Daisuke Sekimoto verlor. Das führte Walter für dieses Jahr durch ein weiteres Carat-Turnier, bei welchem er zwar Siege gegen Rico Bushido, Mark Haskins und Go Shiozaki einfahren konnte, jedoch im Finale an Sami Callihan scheiterte. Knapp einen Monat später ging es für ihn dann zurück nach Japan, jedoch nicht zu Zero1 und auch nicht als Gha-Cha-Ping. Diesmal verschlug es ihn zu Big Japan Pro Wrestling, wo er einem bestimmten Ziel nachging. In seinem zweiten Match für BJW stand er erneut dem nun aktuellen wXw Unified World Wrestling Champion Daisuke Sekimoto gegenüber. In Tokio vor knapp 250 Zuschauern landete Walter nach zirka 19 Minuten eine Powerbomb, pinnte den Champion erfolgreich und holte die wXw Unified World Wrestling Championship zurück nach Deutschland. Seine nächsten beiden Titelverteidigungen bestritt Walter erfolgreich gegen Shuhei Taniguchi, Zack Sabre Jr. und Axeman (aka. Axel Tischer). Nur einen Tag nachdem er den Axeman bei wXw „Dead End XI“ besiegte, musste der Österreicher gegen die irische Wrestling-Legende Fit Finlay ran und auch hier schaffte er es den Titel zu behalten. Nicht jedoch durch einen fairen Sieg, sondern durch eine Disqualifikation, nachdem er Finlay mit einem Stuhl attackiert hatte.

Bereits 2010 hatte sich Walter mit der Sumerian Death Squad, bestehend aus Tommy End (aka. Malakai Black) & Michael Dante zusammengetan. Einige Monate später schlossen sich dann auch Karsten Beck und Adam Polak dem Stable an, welches fortan unter dem Namen „Mind“ bekannt sein sollte. Die beiden letzteren hielten derweil auch die wXw Tag Team Championships. Da eine Karriereunterbrechung Polaks bevorstand und er nicht mehr bei vielen Shows zu sehen war, kam es dazu, dass Walter die Tag Team Championships an der Seite von Karsten Beck verteidigen musste. Das war jedoch nicht von Erfolg geprägt. Bereits bei der ersten Verteidigung verloren „Mind“ die Tag Team Titel an The Wanderers (Jay Skillet und Jason Hendrix). Bei der „11th Anniversary“-Show von wXw am 26. November 2011 wurde das Stable wieder aufgelöst.

2012 ging der Weg weiter und Walter stellte kurzerhand eine neue Rekord-Regentschaft mit der wXw Unified World Wrestling Championship auf, welche jedoch bei wXw „Dead End XII“ nach einem Jahr enden sollte. Bei besagtem Event traf der Champion Big Van Walter auf den Sieger des 16 Carat Gold Turniers und das war niemand Geringeres als WWE’s aktueller Mann der Stunde, der heutige Sami Zayn, damals bekannt als El Generico. Trotz vereinzelter Singles Matches, lag der Fokus des restlichen Jahres auf Tag Team Wrestling. So trat Walter nach seinem Titelverlust vermehrt im Tag Team mit Robert Dreissker auf. Später bekam das Team den Namen AUTsiders. Als sich wXw mit der amerikanischen Promotion CZW und Big Japan Pro Wrestling für die World Tirangle Nights zusammentat, trafen die beiden Österreicher in der Korakuen Hall in Tokio auf die Sumerian Death Squad, welche zu diesem Zeitpunkt die wXw World Tag Team Titel hielten. Dieses Match konnten die Österreicher nicht für sich entscheiden. Im November konnte Walter neben Österreich, Deutschland und Japan nun auch endlich „die Insel“ abhaken, als er bei der englischen Organisation Revolution Pro Wrestling (Revpro) zum ersten Mal zwischen die Seile stieg. Nachdem er in seinem Debütmatch gegen Stixx und direkt einen Tag danach gegen El Generico siegen konnte, buchten ihn die Briten nur etwas mehr einen Monat später erneut, um gegen Michael Elgin anzutreten und auch dieses Match sollte Big Van Walter gewinnen.

Die Bookings in Großbritannien aus 2012 sollten nicht die letzten bleiben. Über die nächsten Jahre hinweg konnte sich Walter auch dort einen Namen machen. In den Jahren 2013 und 2014, welche sich nahezu ausschließlich auf den deutschsprachigen Raum bezogen, konnte Big Daddy Walter, sich erst die Tag Team Titel der deutschen Promotion zusammen mit Robert Dreissker unter dem Namen The AUTsiders sichern, bevor er dann später zum dritten Mal wXw Unified World Wrestling Champion wurde und den Titel ein halbes Jahr hielt. Im Jahr darauf gab es dann jedoch den Startschuss für eines der wohl wichtigsten Kapitel in der Geschichte des Österreichers, als sich sein Tag Team Partner Robert Dreissker dem Heel-Stable „Cerberus“ anschloss. Cerberus, bestehend aus Julian Nero, „Avalanche“ Robert Dreissker und mittlerweile WWE-Superstar Ilja Dragunov standen Walter nun mehrfach gegenüber und um die Überzahl auf seiner Seite auszugleichen, schloss sich dieser mit dem aufstrebenden Tag Team Hot And Spicy zusammen. Hot And Spicy, welche aus dem heutigen Spotfight-Podcaster Da Mack und Axel Dieter Jr. bestanden, sollten in Zukunft nicht weniger mit dem Österreicher zu tun haben. Letzterer (Axel Dieter Jr.) ist derweil als WWE-Superstar Ludwig Kaiser bekannt. Nach diversen Konstellationen an Matches trafen die ehemaligen AUTsiders sowohl in einem Mannheim Mayhem- als auch in einem Bullrope-Match aufeinander. Ersteres entschied Dreissker für sich, nach deren zweiten Aufeinandertreffen konnte der Big Daddy feiern. Doch mit diesen beiden Matches war die Geschichte noch nicht fertig erzählt, denn zum Ende des wXw Jahres wurde es noch einmal spannend. Ilja Dragunov und Robert Dreissker traten um die Tag Team Championships an, welche zu diesem Zeitpunkt von den Siegern des wXw „World Tag Team Tournaments“ gehalten wurden. Die Sieger des Turniers und Tag Team Champions waren derzeit niemand Geringeres als Big Daddy Walter und sein ehemaliger Rivale Zack Sabre Jr. Durch den Sieg von Cerberus und dem damit einhergehenden Titelwechsel, schien die Story immer noch nicht vom Tisch, denn kulminieren sollte diese am 16. Januar bei wXw „Back To The Roots XV“. Cerberus (Ilja Dragunov, Robert Dreissker & Julian Nero) vs. Big Daddy Walter & Hot And Spicy (Axel Dieter Jr. & Da Mack) in der KÄFIGSCHLACHT! Sechs Männer in einem Käfig, das versprach Chaos und Gewalt, wovon wir jeweils zu Genüge sehen durften. Nach 35 „brutalen“ Minuten erkämpfte sich Cerberus den großen Sieg.

Mit der Käfigschlacht war das Vergnügen mit Cerberus beendet und die Wege des späteren GUNTHERs Schritten voran. Nachdem er bei wXw „AMBITION 7“ im Rahmenprogramm des 2016er Carats gegen Timothy Thatcher in Runde 1 ausschied und auch im Carat-Turnier bereits in der ersten Runde gegen Zack Sabre Jr. den Kürzeren zog, endete sein Anlauf im „Mitteldeutschland Cup“ ebenfalls erfolglos, als es im Erstrunden-Match gegen Mike Schwarz zu einem Double Count Out kam. Zur gleichen Ansetzung inklusive gleichem Ausgang sollte es im Laufe des Jahres noch zwei weitere Male kommen. Glück in Turnieren hatte der Österreicher für dieses Jahr nicht gebucht. Weder in England bei Progress, als diese den Atlas Titel auskämpfen ließen, noch das World Tag Team Tournament der wXw konnte Walter für sich entscheiden. In dessen Vorlauf wurde rückblickend wohl der wichtigste Schritt in Richtung des weltweiten Erfolgs gegangen, denn von dort an ging es um die „beste sportliche Leistung“. RINGKAMPF wurde geboren. Im gleichen Atemzug gab es weder „Big Daddy“ noch „Big Van“, schließlich war keine Zeit mehr für „Spaß“. Großbuchstaben-Only – WALTER wurde geboren und sollte weltweit für Furore sorgen. Zusammen mit seinen Stable-Kollegen Timothy Thatcher und Axel Dieter Jr. trat WALTER in einigen Tag Team Matches sowie im wXw „World Tag Team Tournament“ an. Hatte Walter sich ursprünglich mit Axel Dieter Jr. fürs Turnier qualifizieren wollen und dann auch qualifiziert, fiel dieser kurz vorher aus und so kam Timothy Thatcher zu seinem Glück.
Mit Thatcher bestritt er derweil am 10. Dezember, bei wXw „16th Anniversary“ ein Titelmatch gegen A4 (Absolute Andy & Marius Al-Ani), welches jedoch nicht zugunsten des professionellen Ringkampfes ausging. Neben dem Meilenstein Ringkampf konnte Walter im Kalenderjahr 2016 außerdem einen weiteren Titel in seine Vita eintragen, denn ab sofort fungierte er als Headcoach der wXw Academy und wurde laut wXw der erste Wrestler mit einem regulären Arbeitsvertrag einer europäischen Wrestlingpromotion, wofür der Wiener bereits im Jahr zuvor ins Ruhrgebiet umgesiedelt war.

Um die nächsten beiden Jahre im Detail anzugehen, bräuchte man wohl einen eigenen Artikel, denn WALTER brachte die Welt regelrecht zum Brennen. 137 Matches für 27 verschiedenen Promotions, weltweit. Dabei bestritt er Matches in Deutschland, England, Irland, Australien und den USA gegen Gegner wie Matt Riddle (WWE), Mike Bailey (TNA), Pete Dunne (als Butch bei WWE), Trent Seven (TNA), Tyler Bate (WWE), Jay und Mark Briscoe (AEW/ROH), Ricochet (WWE), Keith Lee (AEW), Jeff Cobb (NJPW), Sammy Guevara (AEW), Adam Cole (AEW), Brody King (AEW), Tomohiro Ishii (NJPW), Will Ospreay (AEW), und viele mehr. Bei diesem rekordbrechenden Feuerwerk war es nur noch eine Frage der Zeit, ehe WWE anklopfte, zumal es ja nicht nur grandiose Matches und Auftritte waren, die die Reputation des Österreichers unterstrichen. Massenhaft Titel kamen ebenfalls dazu. So hielt WALTER die PROGRESS Atlas Championship, (erneut) die wXw World Tag Team Championship, TNT World Championship, PWG World Championship, Defiant Internet Championship und die OTT World Championship, alle innerhalb der Jahre 2017 und 2018.

Besonders die Zeit Matches bei Pro Wrestling Guerilla und bei Evolve sorgen in den USA für größeres Aufsehen. Bei PWG nahm er zwei Mal am Battle Of Los Angeles Teil und erreichte beim zweiten Mal sogar das Halbfinale wo er dann Shingo Takagi unterlag. Zu dem Zeitpunkt war er bereits PWG World Champion, doch seine absolute Breakout-Performance in den USA hatte er ein Jahr zuvor, als er beim PWG All Star Weekend 13 an einem Wochenende erst mit Riccochet und dann mit Zack Sabre Jr. im Ring stand. Erhielt das erste Match vom Wrestling-Experten Dave Meltzer bereits 4,5 Sterne, so gab es für das zweite Match dann die Höchstwertung von 5 Sternen und viel Aufmerksamkeit.

Auch wenn es im Jahr 2019 weitere Auftritte und Titelsiege für WALTER in der Independent Szene geben sollte, lag dort der Fokus aber eher woanders.

Imperium & der Schritt in die USA (2019 – 2021)

Nach zwölf Jahren in der internationalen Independent Szene wagte der „Ringgeneral“ den für viele längst überfälligen Schritt zur WWE. Persönliche Angelegenheiten standen einer Vertragsunterschrift beim Marktführer die Jahre zuvor im Weg und durch den britischen Ableger konnten sich beide Seiten kennen und schätzen lernen, ohne dass Walter nach Amerika umziehen musste. „Bei NXT UK TakeOver: Blackpool“ schlug dann seine Stunde, als er den damals amtierenden WWE United Kingdom Champion „The Bruiserweight“ Pete Dunne nach dessen erfolgreicher Titelverteidigung konfrontierte. Auch in den Folgewochen machte der Österreicher seine Intentionen klar und untermauerte seine Titelambitionen, als er sich erneut Pete Dunne gegenüberstellte. Bei der NXT UK Ausgabe vom 30. Januar 2019 gab Walter sein In-Ring Debüt für den Marktführer, als er seinen Gegner Jack Starz in unter vier Minuten regelrecht auseinandernahm. Bei „NXT TakeOver: New York“ im Rahmen des „WrestleMania 35“ Wochenendes beendete er die Rekordregentschaft des heutigen Butch nach 685 Tagen und krönte sich zum neuen WWE United Kingdom Champion. Der Rückkampf fand derweil am 22. Mai desselben Jahres bei NXT UK statt. Walter verteidigte gegen Dunne, nachdem die European Union (Fabian Aichner und Marcel Barthel) zugunsten des „Ringgenerals“ eingriffen. Somit etablierte sich die Gruppe als Heel-Stable und formierte kurzerhand Ringkampf unter dem WWE-Banner als Imperium neu. Später schloss sich auch Alexander Wolfe, heute besser bekannt als Axel „The Axeman“ Tischer, nach einem Eingriff in ein Match zwischen Imperium und British Strong Style (Pete Dunne, Trent Seven & Tyler Bate) der Gruppe an. In den nächsten Wochen verteidigte Walter seine WWE United Kingdom Championship gegen Travis Banks, während Aichner und Barthel in das Tag Team Titelmatch zwischen Moustache Mountain und den Champions, den Grizzled Young Veterans, eingriffen und die Herausforderer um ihre Titelchance brachten. Die Fehde gipfelte in einem Aufeinandertreffen zwischen dem Österreicher und Tyler Bate um Walters Titel bei NXT UK TakeOver: Cardiff, welches der Imperium-Leader abermals für sich entscheiden konnte. Jenes viel gelobte Match brach sogar den Meltzer-Score und erhielt 5,25 Sterne von dem ausgewiesenen Wrestling-Guru. Walter und dessen Imperium-Kollegen traten dann während der „WWE Survivor Series 2019“ als Teil des Teams NXT in verschiedenen Matches an. Die frühe Eliminierung des damaligen NXT United Kingdom Champions im traditionellen Survivor Series Elimination Match der Männer sorgte für lautstarken Protest der Fans, die „This is Bullsh*t“ reklamierten.

Während des Aufbaus für den Dual-Brand-PPV von NXT UK und NXT „Worlds Collide“ fehdete die deutschsprachige Fraktion mit der Undisputed Era, bestehend aus den damals amtierenden NXT Tag Team Champions Bobby Fish und Kyle O´Reilly, Roderick Strong und NXT-Champion Adam Cole. Die Fehde spitzte sich zu, als die Undisputed Era in den Schlussmomenten von NXT UK TakeOver: Blackpool II am 12. Januar 2020 Imperium nach Walters Titelverteidigung gegen Joe Coffey angriff. In der Woche darauf wurde der Titel während Walters Regentschaft zur NXT United Kingdom Championship umbenannt und folglich mit einem leicht modifizierten Titelgürtel präsentiert. Jenen zierte nun statt dem WWE-Logo, das Logo des Entwicklungsbrands NXT. In einem weiteren Klassiker konnte Walter seine Championship bei der NXT UK Ausgabe vom 29. Oktober gegen den alten Bekannten Ilja Dragunov verteidigen. Auch dieses Match erhielt 5 Sterne vom Wrestling Observer, das dritte Match in Walters Karriere dem jene Ehre zuteilwurde. Mit Ablauf des 19. Februars 2021 egalisierte Walter den von Pete Dunne aufgestellten Rekord für die längste Titelregentschaft von ehemals 685 Tagen. Im März 2021 kehrte er für ein Programm gegen Tomasso Ciampa zu NXT zurück, die Fehde zwischen den beiden endete bei „NXT TakeOver: Stand & Deliver Night 1“ in einer weiteren erfolgreichen Titelverteidigung des Österreichers. Sein Rivale Ilja Dragunov beendete im zweiten Anlauf den Siegeszug von Walter und dessen historische Titelregentschaft nach 870 Tagen, zu diesem Zeitpunkt die längste seit 1988. Übertroffen wurde die Marke dann von Roman Reigns im Januar 2023 mit seiner Regentschaft als WWE Universal Champion. Walter vs. Dragunov II sollte abermals die von Dave Meltzer ausgegebene Skala brechen und erhielt ebenfalls 5,25 Sterne. Walter schien bereit für den nächsten Schritt und wagte den endgültigen Sprung nach Übersee. Bei „NXT: New Years Evil“ am 04. Januar 2022 verlor Imperium gegen das Trio MSK (Wes Lee & Nash Carter) und Matt Riddle. Sein finales NXT UK Match mündete in einem Sieg über Nathan Frazer am 13. Januar, hiernach wurde er offiziell zu NXT transferiert. Bei der nächsten NXT-Ausgabe verkündete er nach seinem Sieg über Roderick Strong, dass er von nun als GUNTHER antreten werde und bereits während des Matches begann seine nächste Fehde gegen LA Knight. Das Match der beiden bei „NXT: Stand & Deliver“ konnte GUNTHER für sich entscheiden. Seine Niederlage gegen NXTs Bron Breakker vom 5. April 2022 sollte sich als letzter Auftritt für den drittenBrand von WWE herausstellen. Denn erneut zeigte GUNTHERs Karriereleiter steil nach oben.

WWE Mainroster (2021 – heute)

Bei der SmackDown-Ausgabe vom 8. April debütierten Gunther und Protegé Marcel Barthel, welcher nun als Ludwig Kaiser angekündigt wurde, und den Ringgeneral ankündigen sollte, im WWE-Hauptkader. Gunther besiegte hierbei Joe Alonzo in unter drei Minuten. In den darauffolgenden Wochen fehdete das Duo mit Shinsuke Nakamura, Drew Gulak und dem damaligen WWE Intercontinental Champion Ricochet, welchen er am 10. Juni bei Friday Night SmackDown um dessen Titel erleichtern konnte. Gunther krönte sich somit zum ersten österreichischen Intercontinental Champion der Geschichte, doch niemand hätte ahnen können, welche Sphären diese Regentschaft annehmen würde. Später verteidigte er seinen Titel gegen die beiden ehemaligen Titelträger Shinsuke Nakamura und Ricochet in einem Rematch. Vor Gunthers Titelverteidigung gegen Sheamus bei „WWE Clash at the Castle“ kündigte Ludwig Kaiser die Wiedergeburt von Imperium an, als sich Fabian Aichner, nun unter dem Namen Giovanni Vinci, erneut der Gruppe anschloss. Das Aufeinandertreffen zwischen Sheamus und Gunther wurde von Kritikern hochgelobt und erhielt ebenfalls fünf Sterne von Dave Meltzer. In den folgenden Monaten hielt der „Ringgeneral“ die Intercontinental Championship fest in seinem Griff durch Titelverteidigungen, gegen unter anderem erneut Sheamus, Rey Mysterio, Ricochet, und Braun Strowman. Beim „WWE Royal Rumble“ durfte Gunther, der mittlerweile eine beachtliche Körpertransformation vollzogen hatte, erneut glänzen, als er mit der Startnummer 1 den Ring betrat und nach 71 Minuten und 25 Sekunden als letzter Teilnehmer durch den Sieger Cody Rhodes eliminiert wurde. Dies markierte eine neue Bestzeit für den regulären 30-Mann Rumble, welche nur durch Daniel Bryans 76-minütige Performance beim „WWE Greatest Royal Rumble“ übertroffen wird. Am 9. Februar 2023 übertraf er Shelton Benjamins Regentschaft von 244 Tagen und wurde so zum am längsten amtierenden WWE Intercontinental Champion des 21. Jahrhunderts. Seit dem 18. März ist Gunther gar an dritter Position des Allzeit-Rankings. Mit damals 281 Tagen übertraf er so die um einen Tag kürzere Marke von Greg Valentine. Nur „Macho Man“ Randy Savage und der Honky Tonk Man hielten den Titel länger. Bei Wrestlemania 39 bekam Gunther es dann mit zwei anderen europäischen Big Men zu tun – Sheamus und Drew McIntrye, welche beide bereits World Champion in der WWE waren. In knapp 17 Minuten konnte Gunther das Match für sich entscheiden und verteidigte so seinen Titel und das Match erreichte erneut 5 Sterne auf der Skala von Dave Meltzer. Bei der Draft Ende des Monats ging es für Imperium und somit Gunther zu Raw. Nach Titelverteidigungen gegen unter anderen Matt Riddle, nochmal Drew McIntyre und Chad Gable brach Gunther im September 2023 den Rekord des Honky Tonk Man und wurde am längsten amtierender WWE Intercontinental Champion aller Zeiten. In der Zeit danach bestritt er auch weiter wenige Matches und dann nahezu ausschließlich Titelmatches. Auch The Miz, Kofi Kingston und Jey Uso konnten ihm den Titel nicht entreissen. Dies sollte erst Sami Zayn bei Wrestlemania XL in Philadelphia schaffen, sodass Gunthers Reign nach 666 Tagen ein Ende fand und ein Rekord in die Geschichtsbücher eingetragen wurde der nicht so bald gebrochen wurde. An diesem Abend schloß sich für Gunther ein Kreis, denn Philadelphia war die Stadt in den USA wo er vierzehn Jahre zuvor für wXw und CZW seine ersten Matches in den USA bestritt und gegen Eddie Kingston, Tommy End (aka Malakai Black fka. Aleister Black) und Zack Sabre Jr. in den Ring stieg.

Auch wenn Gunther den Titel verlor und Imperium aufgelöst und Giovanni Vinci aus seinem Umfeld verstoßen wurde, gab es keinen Grund für Fans des Österreichers sich Sorgen zu machen. Bereits keine zwei Monate später wurde Gunther nach einem kontroversen Finish im Finale gegen Randy Orton in Saudi-Arabien zum King of the Ring. Dieser Sieg führte letzendes zu einem Match beim SummerSlam gegen den World Heavyweight Champion Damien Priest um den Titel. Hier hinterging Finn Balor seinen Stablepartner aus dem Judgement Day und verhalf so Gunther zum Sieg.
Bei der darauffolgenden Raw-Ausgabe kam Randy Orton heraus, erinnerte Gunther an das kontroverse Finish des King of the Ring Finales und forderte ein Titelmatch, was er dann auch erhielt.
So muss Gunther in Berlin, der Hauptstadt seiner Wrestlingheimat Deutschland seine World Heavyweight Championship zum ersten Mal verteidigen – gegen einen Mann, der sich als „Legendkiller“ einen Namen gemacht hat und zu den größten und prägendsten WWE-Superstars der letzten 20 Jahren gehört, die Viper Randy Orton.

Diskutiere hier mit weiteren Wrestlingfans im Forum!




7 Antworten auf „Gunther – Ein Bash in Berlin Special“

Y2J sagt:

wirklich eine unglaublich coole story!

Lobo sagt:

Schöne Zusammenfassung. Könnt ihr so etwas vielleicht öfter machen (auch zu ehemaligen Wrestlern/Stables)?

Kay sagt:

Wer hätte damals gedacht, als er noch gegen Absolute Andy, Crazy Sexy Mike, Chris The Bambikiller, Sigi The Swisstank, Eddy Steinblock oder Demolition Davies und im Tag Team The Catch Hoolz und Die Bomber kämpfte, dass er 10 Jahre später zu einem der größten Superstars im weltweit wichtigsten Brand gehört…

Durch viel Arbeit und Hartnäckigkeit kann man großes erreichen… Er ist ein Vorbild aller jungen Wrestling-Talente.

Robbi D. Rob sagt:

Was für ein toller Special Bericht zu Ehren von Gunther. Danke für diesen super Artikel. Echt wahnsinnig interessant und gut zu lesen.

Die Matte ist heilig. 🙂

2Plus sagt:

Wurde die Matte denn mal gesegnet?

Ahm, so sehr er momentan von WWE gepusht wird, ich bezweifel noch dass Gunther, und auch der andere da eine sooo lange Karriere bei WWE haben werden. Der Dritte von denen ist ja eh schon in der Versenkung verschwunden…

Suzuki sagt:

@Lobo
Gibt es immer wieder mal, meistens unter der Rubrik ‚Perlen des Wrestlings‘
Hier z.b. die letzte Ausgabe über The Rock
http://www.wrestling-infos.de/286389.html

Lobo sagt:

@Suzuki…ich weiß, aber das war ja auch schon länger her….hätte so etwas halt gerne öfter als bisher. Mehr, mehr, mehr.😉😂

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